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Unterschiedlicher Frequenzdatenexport mit Trace ASCII Export und SCPI-Befehlen

Frage

Mir ist ein unterschiedliches Verhalten aufgefallen beim Lesen einer Messkurve (X und Y) eines Spektrums mit SCPI-Befehlen und über Trace ASCII Export. Ich habe die Ergebnisse von SCPI und Trace ASCII Export miteinander verglichen. Bei SCPI sind die Startfrequenz und die Stoppfrequenz nicht darin enthalten.
In meinem Fall ist 1,845 GHz die Startfrequenz und 1,85 GHz die Stoppfrequenz. Beim Lesen der X-Werte (Frequenzen) handelt es sich um Werte von 1,845005 GHz bis 1,849995 GHz. Was passiert mit den Endpunkten? Warum gibt es einen Unterschied?

Antwort

Zunächst einmal basieren die zwei Möglichkeiten zum Auslesen der Messkurvenfrequenzen (Fernbedienungsabfrage, Trace ASCII Export) auf verschiedenen Algorithmen.
Das war schon immer so und kann aus Kompatibilitätsgründen nicht geändert werden. Dennoch sind beide Verfahren korrekt. Hier ein einfaches Beispiel, um dies zu erläutern:

Angenommen, es gibt einen Sweep von 100 MHz bis 201 MHz mit 101 Sweeppunkten.
Aufgrund der Anzahl der Sweeppunkte repräsentiert jedes Pixel (Pegel) einen Unterbereich des gemessenen Spektrums. In diesem Beispiel erhalten Sie folgende Frequenzen:

100,5 MHz

101,5 MHz

102,5 MHz

Beim ASCII-Dateiexport wird der Span durch die Anzahl Sweeppunkte minus 1 geteilt. Aufgrund dieser Berechnung ergibt sich ein Abstand von 1,01 MHz pro Pixel.
Dieser Algorithmus liefert die Startfrequenz und fügt immer das Delta von 1,01 MHz hinzu, um den Abstand beizubehalten. Dieser Algorithmus führt zu folgenden Frequenzen:

100 MHz

101,01 MHz

102,02 MHz

Ein Sweep verläuft kontinuierlich über die Frequenzachse. Zum Beispiel deckt das erste Pixel einen Frequenzunterbereich von 100 MHz <= f <101 MHz ab. Das zweite Pixel entspricht 101 MHz <= f <102 MHz.
Man kann also sagen, dass ein einziger Punkt/Pixel die Spektralinformationen eines relativ großen Unterbereichs enthält; mehrere intern gemessene Werte (wir nennen sie Samples) fallen auf einen einzigen Punkt/Pixel. Welche der Samples das Pixel repräsentiert, hängt von der gewählten Gewichtung ab, die vom Detektor bestimmt wird.

Unterschiedlicher Frequenzdatenexport mit Trace ASCII Export und SCPI-Befehlen

In der Abbildung können Sie sehen, dass die erkannten Werte im jeweiligen Unterbereich zu Gruppen zusammengefasst und als Pegel angezeigt werden.
Alle Frequenzen, die sich innerhalb dieses Unterbereichs befinden, sind korrekt. Für das erste Pixel wäre dies der Bereich 100 MHz <= f <101 MHz.

Beide Algorithmen sind korrekt und arbeiten ordnungsgemäß.