R&S®Essentials | Grundlagen von Netzgeräten
Derating-Kurven verstehen
Autor: Paul Denisowski, Messtechnikexperte
Im Folgenden finden Sie eine Erläuterung, was die Derating-Kurve eines Netzgeräts ist und wie man sie interpretiert.
Tischnetzgeräte sind durch drei wichtige Spezifikationen charakterisiert: die maximale Ausgangsspannung (in Volt), den maximalen Ausgangsstrom (in Ampere) und die maximale Ausgangsleistung (in Watt).Diese Werte werden normalerweise sowohl bei Einkanal- als auch Mehrkanal-Netzgeräten für einen einzelnen Kanal angegeben.
Zum Betrieb eines Tischnetzgeräts stellt der Benutzer normalerweise zwei Werte ein – die gewünschte Ausgangsspannung und die Ausgangsstrombegrenzung, also den maximalen Strom, den das Netzgerät liefern darf. Die Ausgangsstrombegrenzung wird in der Regel aus Sicherheitsgründen und/oder zum Schutz des Prüflings konfiguriert. Die Ausgangsleistung ist das Produkt der eingestellten Ausgangsspannung und des von der Last aufgenommenen Stroms (P = V * I).
Wozu dienen Derating-Kurven?
Wenn sowohl die Spannung als auch der Strom variabel sind, kann eine bestimmte Ausgangsleistung aus mathematischer Sicht auf mehr als eine Weise hergestellt werden. So kann eine Leistung von beispielsweise 40 W mit 40 V und 1 A, 20 V und 2 A oder auch 100 V und 0,4 A erzeugt werden.
In der Praxis können Netzgeräte jedoch keine beliebig hohen Spannungen und Ströme produzieren. Oft ist der maximale Strom der begrenzende Faktor. Ein 40-W-Netzgerät zu entwickeln, das bei 40 V einen Strom von 1 A liefert, ist zum Beispiel nicht weiter schwierig. Soll dagegen ein Strom von 40 A bei 1 V erzeugt werden, ist der technische Aufwand deutlich höher.